Grußworte

Heike von Lützau-Hohlbein
1. Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz

Sehr geehrte Damen und Herren,Heike von Lützau-Hohlbein

unter dem Motto "Gemeinschaft leben" begrüßen wir Sie herzlich zum 6. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft in Braunschweig. Der Kongress wendet sich an die von der Krankheit Betroffenen und ihre Angehörigen, an diejenigen, die haupt- und ehrenamtlich in der Beratung, Betreuung, Pflege und Therapie tätig sind, sowie an alle, die sich informieren möchten. Heute leben in Deutschland etwa 1,2 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen, davon ungefähr 60 % mit einer Demenz vom Typ Alzheimer. Ihre Zahl wird bis 2050 auf
2,6 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.

Mit dem Motto "Gemeinschaft leben" möchten wir betonen, dass Menschen, auch wenn sie an einer Demenz erkranken, Teil unserer Gesellschaft sind und nicht auf "Pflegefälle" reduziert werden dürfen. Neben medizinischer Behandlung, praktischer Unterstützung und Pflege brauchen sie vor allem das menschliche Miteinander. Das Recht auf Wertschätzung und auf die Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft, wie es auch in der "Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen" festgeschrieben ist, darf nicht eingeschränkt werden.

Schon heute wird Gemeinschaft gelebt, werden Demenzkranke einbezogen in vielen Nachbarschaften, in Freizeitvereinen und Mehrgenerationenhäusern, im Kontakt mit Kindern und Jugendlichen, in Alzheimer-Cafés, gemeinsamen Urlauben von Erkrankten, Angehörigen und Ehrenamtlichen und auch in den Bemühungen um "demenzfreundliche Kommunen". Das Ziel ist eine demenzfreundliche Gesellschaft, in der jeder Einzelne mit seinen Fähigkeiten und seiner Persönlichkeit und nicht über seine Defizite wahrgenommen wird.

Auf dem Weg dorthin bleibt viel zu tun. An erster Stelle geht es darum, die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Familien zu verbessern. Über praktische Erfahrungen und Forschungsergebnisse, neue Ideen und Konzepte, über Therapien und Wohnformen, zu ethischen und rechtlichen Fragen wollen wir uns auf dem Kongress austauschen, in Vorträgen, Workshops und in den persönlichen Begegnungen.

Wir freuen uns, Sie in Braunschweig begrüßen zu können.

 

Dr. Kristina Schröder
Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Sehr geehrte Damen und Herren,

Dr. Kristina Schröderals Schirmherrin des 6. Kongresses der Deutschen Alzheimer Gesellschaft in Braunschweig begrüße ich Sie ganz herzlich. Das diesjährige Motto macht deutlich, worauf es beim Leben mit Demenz ankommt: auf die Gemeinschaft mit anderen Menschen. Unterstützende medizinische Maßnahmen mögen zwar den Alltag Demenzkranker erleichtern - menschliche Zuwendung aber können sie nicht ersetzen. Gerade für Menschen mit Demenz sind Kontinuität, eine gewohnte Umgebung und soziale Kontakte überlebenswichtig, denn sie geben Sicherheit in einem Leben, in dem nichts mehr sicher scheint. Deshalb ist es mir wichtig, Betroffene und ihre Angehörigen dabei zu unterstützen, dass sie auch mit der Krankheit familiäre „Gemeinschaft leben“ können.

Zum einen will ich dazu die bundesweit 500 Mehrgenerationenhäuser für die Unterstützung demenzkranker Menschen und ihrer Angehörigen gewinnen. Schon mehr als 140 Häuser haben den Bedarf erkannt und wollen sich künftig, begleitet von den regionalen Alzheimer Gesellschaften, verstärkt für Menschen mit Demenz öffnen. Begegnungen zwischen jungen Familien und Demenzkranken bieten auch Chancen, Berührungsängste zu überwinden und Verständnis zu wecken.

Zum anderen möchte ich die Angehörigen Demenzkranker auch im Alltag unterstützen. Mit dem Internetportal „Wegweiser Demenz" bauen wir gerade ein Informationssystem auf, das Wissen und Ratschläge rund um die Erkrankung transparent und leicht nutzbar zur Verfügung stellen soll. Gleichzeitig soll das Portal aber auch Plattform für Austausch und Hilfe werden. Darüber hinaus wollen wir eine „Allianz für Menschen mit Demenz“ ins Leben rufen. In einem solchen sozialen Netzwerk finden von Demenz betroffene Familien frühzeitig Unterstützung und Begleitung in ihrem persönlichen Lebensumfeld.

Ich wünsche den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des 6. Kongresses der Deutschen Alzheimer Gesellschaft interessante Diskussionen und viele Anregungen und Ideen, wie Demenzkranke in Gemeinschaften integriert bleiben können – als Familienmitglieder, als Freunde, als Nachbarn und als Mitbürger. 

  

Aygül Özkan
Niedersächsische Ministerin für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration

Aygül ÖzkanSehr geehrte Damen und Herren,

als Schirmherrin des 6. Kongresses der Deutschen Alzheimer Gesellschaft in Braunschweig begrüße ich Sie ganz herzlich in Niedersachsen. Demenzerkrankungen sind eine der größten Herausforderungen für das Gesundheitssystem des 21. Jahrhunderts. Expertinnen und Experten haben berechnet, dass im Jahr 2050 die Zahl der Demenzerkrankten deutschlandweit auf 2,6 Millionen ansteigen wird. Eine erschreckende Zahl. Deshalb begrüße ich alle Maßnahmen, die dazu beitragen, den Krankheitsbegriff Demenz von seinem Stigma zu befreien. Einer der Gründe dafür, dass Demenzerkrankungen noch immer tabuisiert werden, liegt sicher darin, dass auch die Angehörigen darunter leiden, wenn ein geliebter Mensch sich schleichend verändert und Charakterzüge entwickelt, die er oder sie vorher nie gezeigt hat.

Gerade diese Persönlichkeitsveränderungen sind für die Familie oft noch schwerer zu verkraften als Desorientiertheit oder Vergesslichkeit, die im öffentlichen Bewusstsein als Hauptmerkmale einer Demenz gelten. Aus Angst davor, dass Nachbarn und Freunde sich abwenden, scheuen Betroffene und Angehörige oft davor zurück, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sie achten nicht auf die ersten Anzeichen, sondern warten, bis es zu Aggressionen oder Fehlhandlungen kommt. Dabei ist Früherkennung ganz besonders wichtig. Denn neuere Forschungsergebnisse und Therapieformen lassen hoffen, dass es in nächster Zeit gelingen wird insbesondere die Alzheimer-Krankheit besser zu verstehen, frühzeitig zu erkennen und erfolgreich zu behandeln.

Die Gesellschaft steht in der Verantwortung, betroffene Menschen und ihre Angehörigen nicht allein zu lassen. Viele Familien werden in der Pflege und Betreuung ihrer demenziell erkrankten Angehörigen physisch wie psychisch bis an die Grenze der Belastbarkeit gefordert. Sie benötigen daher unsere volle Unterstützung und Entlastung. Die niedersächsische Landesregierung fördert deshalb niedrigschwellige Betreuungsangebote, die den Angehörigen die Fürsorge zumindest zeitweise abnehmen. Wir wollen den Menschen einen möglichst langen Aufenthalt in ihrem gewohnten häuslichen Umfeld ermöglichen. Innerhalb von sechs Jahren ist es uns gelungen, in Niedersachsen ein nahezu flächendeckendes Netz niedrigschwelliger Betreuungsangebote zu errichten. Mit den Angeboten erreichen wir die Menschen schon, wenn noch gar keine Pflegestufe greift.

Ich wünsche den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des 6. Kongresses der Deutschen Alzheimer Gesellschaft interessante Diskussionen und viele Anregungen und Ideen, wie Demenzkranke in Gemeinschaften integriert bleiben können – als Familienmitglieder, als Freunde, als Nachbarn und als Mitbürger.

  

Dr. Gert Hoffmann
Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig

Dr. Gert HoffmannIch freue mich sehr, dass der 6. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft vom 7. bis zum 9. Oktober in Braunschweig veranstaltet wird, und begrüße die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr herzlich in unserer Stadt. Wie notwendig die Auseinandersetzung mit der Demenz-Erkrankung ist, belegen folgende Zahlen: Zur Zeit sind rund 1,2 Millionen Menschen in Deutschland betroffen, im Jahr 2050 wird bereits mit 2,5 Millionen gerechnet. In Braunschweig sind aktuell knapp 4.000 Bürger an Demenz erkrankt, pro Jahr kommen etwa 900 weitere Betroffene hinzu. Damit zählt diese Krankheit nicht nur zu den großen medizinischen Herausforderungen dieses Jahrhunderts, sondern auch auf Politik und Gesellschaft kommen unabwendbar neue Aufgaben zu, denn wir alle stehen in der Verantwortung, die Betroffenen und ihre Angehörigen nicht allein zu lassen.

Braunschweig ist als Kommune mit zahlreichen präventiven und therapeutischen Angeboten sehr gut aufgestellt und maßstabsetzend in Niedersachsen: Es existiert eine Vielzahl von Beratungs- und Betreuungsangeboten, die in vorbildlicher Weise miteinander vernetzt sind, unter anderem durch die aus einem Modellprojekt hervorgegangene Gerontopsychiatrische Beratungsstelle. Hinzu kommen eine stationäre Heimversorgung, die auf die besonderen Bedürfnisse Betroffener ausgerichtet ist, und eine alterspsychiatrische Station im Städtischen Klinikum. Alle zwei Jahre werden die Braunschweiger Alzheimertage ausgerichtet, darüber hinaus unterstützt die Stadt großzügig Initiativen, die Erkrankte und ihre Angehörige informieren, ihnen Unterstützung anbieten und die Kommunikation mit professionellen Helfern fördern.

Exemplarisch genannt sei nur das praxisorientierte Projekt „Demenzfreundliche Kommune“, in dem etwa Polizisten, Taxifahrer oder Beschäftigte im Einzelhandel, die häufiger Kontakt zu Demenzkranken haben, für den sensiblen Umgang mit den Erkrankten geschult werden, um eine weitestgehende Selbstständigkeit Betroffener aufrechtzuerhalten. Das Leitmotiv unserer Altenhilfe- und Pflegeplanung „Braunschweig – lebenswert auch im Alter“ gilt also ebenfalls für Demenz-Erkrankte und ihre Angehörigen und erweist sich so als gelungene lokale Umsetzung des diesjährigen Kongressmottos „Gemeinschaft leben“ der Deutschen Alzheimer Gesellschaft.

Ich wünsche Ihrem Kongress einen konstruktiven Verlauf mit anregenden Vorträgen und Diskussionen und würde mich freuen, wenn unsere auswärtigen Gäste trotz des umfangreichen Programms die Zeit finden, die Sehenswürdigkeiten unserer geschichtsträchtigen Stadt näher kennen zu lernen.